Wer glaubt, dass an der Börse Geld verdient wird, unterliegt einem Irrtum: die Börse ist lediglich ein virtuelles Spiegelbild der Realwirtschaft, welches an sich keine Werte schafft und deshalb auch kein Geld verdienen kann. An der Börse wird deshalb kein Geld verdient, sondern lediglich Geld gegen Ware getauscht.

Trotzdem haben am Ende des Tages einige Menschen mehr Geld als zuvor. Das hängt im besten Falle mit ihrer Fertigkeit zusammen, den Wert des getauschten Gutes besser einzuschätzen als der Geschäftspartner. Dieser wiederum hat exakt denselben Wert verloren, welchen der andere mehr hat. Ergo: es wurde über alle Bereiche betrachtet keine Wertschöpfung erzielt und damit auch kein Geld verdient. Echte Wertschöpfung erfolgt immer und ausschließlich über die Realwirtschaft.

Entgegen diesem recht einsichtigen Lehrsatz haben in den letzten Jahren vermögensverwaltende Institute versucht, neue Realitäten zu schaffen. Das Ergebnis: Absolut Return. Oder anders ausgedrückt: In jeder denkbaren Börsenlage sollten die Anleger ihr Vermögen mehren können. Ein Durchbruch in der Vermögensverwaltung schien geglückt. Durch Einführung der Absolut-Return-Konzepte konnten nicht nur neue Anlegerkreise erschlossen werden – nämlich jene, welche Verlusten überhaupt nichts abgewinnen können und das ist meiner Erfahrung nach die Mehrheit – die Vermögensverwaltung von mittleren und kleineren Vermögen konnte fortan über (aus Sicht der Bank) kostengünstige Standardfonds erfolgen.

Dumm nur, dass sich dieser Durchbruch bereits beim erstbesten Stresstest als Trugschluss herausgestellt hat. Zwar ist es auch in schwierigen und schlechten Zeiten möglich, durch geschicktes Tauschen das eigene Vermögen zu mehren. Zurück bleibt jedoch immer noch dieselbe Menge an Verlierern. Weil dem so ist, findet sich in Extremzeiten niemand oder nur viel zu wenige, welche eine Wette gegen den sicheren Sieger eingehen. Aber genau dies ist die Voraussetzung für den Erfolg der Absolut-Return-Fonds: der Manager muss jemanden finden, der dümmer ist. Je mehr Anlagekapital auf dieser Welle reitet, desto schwieriger wird es, diese Verlierer zu finden. In Zeiten, in denen die Börse nur noch einen Weg kennt, ist dies sogar nahezu unmöglich.

Fazit: Die meisten Absolut-Return-Fonds bewegen sich auf einem haarsträubenden Level. Einige Branchengrößen mussten gar schließen. Die Idee ist damit, Gott sei Dank, tot.

Bedauern kenne ich dabei weder für die Manager noch für die Anleger. Der angelsächsische Spruch „There is no such thing as free lunch!” ist nicht neu. Wer eine überdurchschnittliche Rendite will, muss bereit sein, ein überdurchschnittliches Risiko einzugehen. Alle anderen sind mit Bundesschatzbriefen besser beraten.

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Herzlichst, Ihr
Sidney Batt
(Finanzplaner mit eidg. FA)

Anita Rienstra

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